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Beitrag vom 20.01.2008
GLÃœCK. Karin Koch-Ausstellung vom 20.01. bis 30.03.2008
Anna Tremper
Die Malerin und Aktionskünstlerin befragte Menschen nach ihrer persönlichen Definition von Glück. Eine Auswahl der Ergebnisse zeigt die Künstlerin mit 13 Bildern im Rathaus Wilmersdorf
Die Antworten, die Karin Koch erhielt, sind teilweise materieller, häufig aber auch ideeller Art. Ein neues Handy oder sogar ein Sechser im Lotto machen sicher nicht unglücklich. Die meisten der Befragten verbinden Glück mit Liebe, familiärer Geborgenheit, Gesundheit und dem Verweilen in der Natur.
Die Künstlerin über das Glück:
"So wie es ein Glück ist, von einer Kugel nicht tödlich getroffen zu werden, so gibt es die Vorstellung, Glück sei es, vom Glück nicht getroffen zu werden, um so das darauf folgende Unglück zu vermeiden.
Ich kann mich also willkürlich blind stellen dem Glück gegenüber aus Angst vor Unglück – ich kann aber auch blind für mein Glück sein, weil ich es nicht erkenne. Und als dritte Möglichkeit kann ich blind sein vor lauter Glück."
Da der Begriff Blindheit im Zusammenhang mit Glück benutzt wird, taucht in ihren Bildern immer wieder das Wort Glück, in Blindenschrift (Braille-Alphabet) verschlüsselt, auf. Dies sind 15 Zeichen, die sie als gemalte oder aufgeklebte Punkte, kleine Holzhäuser, Glücksschweinchen, Würfel oder Fotos auf Leinwände gearbeitet hat. Im Original sind die verwendeten Materialien von Blinden und Sehbehinderten ertastbar, das Wort Glück also entschlüsselbar, für den Sehenden aber verborgen.
Die Frage nach dem persönlichen Glück ist für Karin Koch nicht leicht zu beantworten. Umso überwältigender sind die Ergebnisse ihrer anonymen Umfrage quer durch Berlin, die in der Ausstellung in Text und Ton erfahrbar werden. Glück ist etwas, das sich nicht greifen, halten, zwingen lässt, auch wenn die Jagd danach laut Koch mit der Geburt beginnt. WissenschaftlerInnen und LiteratInnen versuchen in stundenlangen Vorträgen und seitenlangen Büchern das Gefühl des Glücks zu erklären. Ein Berliner Schüler hat für Karin Koch das nichtvorhersehbare, allseits erstrebte, nichtgreifbare, unberechenbare flüchtige PhänomenGlück in einem Satz auf den Punkt gebracht: "Wenn ich beim Fußballspielen ein Fallrückziehertor schieße, und das genau in den Winkel, dann ist es Glück."
Vernissage:
20. Januar um 12 Uhr im Rundhof des Rathaus Wilmersdorf
Ausstellungsdauer:
20. Januar bis 30. März 2008
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag 8 bis 18 Uhr
Ausstellungsort:
Rundhof im Rathaus Wilmersdorf von Berlin, Kulturamt
Fehrbelliner Platz 4
Fon: 030 / 9029 – 16704
10707 Berlin
kommgal@charlottenburg-wilmersdorf.de